Mit der F/A-18A/B Hornet (Erstflug 18. November 1978) und den nachfolgenden Versionen C und D hatte sich McDonnell Douglas in den 1980er Jahren wieder auf den Flugzeugträgern der US Navy etabliert. Diese Position wollte das in St. Louis beheimatete Unternehmen, das heute Teil von Boeing ist, natürlich verteidigen und führte daher diverse Studien zu weiter verbesserten Ableitungen der Hornet durch. Zwei Faktoren brachten die Super Hornet ins Geschäft: Zum einen wurde das schon weit fortgeschrittene Nurflügler-Entwicklungsprogramm A-12 (McDonnell Douglas/General Dynamics) im Januar 1991 abrupt beendet, zum anderen kündigte ein bedenklich steigender Wartungsaufwand das Ende der Grumman F-14 Tomcat an.
Unsere Highlights
US Navy
Die F/A-18 E/F erhielt gegenüber den Vorgängerversionen unter anderem größere Flügelwurzeln und neue Lufteinläufe.
Rascher Fortschritt des Programms
Nach kontroversen Diskussionen, ob eine vergrößerte, strukturell fast komplett neu durchkonstruierte Version der Hornet, wirklich fortschrittlich genug sei, blieb die Navy auf der sicheren Seite. Sie erteilte am 1. Juni 1992 einen Entwicklungsauftrag für die Super Hornet, der inklusive dem F414-Triebwerk ein Volumen von 5,63 Milliarden Dollar (4,3 Mrd. Euro) hatte und sieben Maschinen für Flugversuche umfasste. Nach der Entwurfsüberprüfung im Juni 1994 lief die Endmontage im Mai 1995 an. Der Erstflug erfolgte am 29. November 1995 in St. Louis mit Fred Madenwald im Cockpit.
Die restlichen Prototypen kamen in rascher Folge bis Januar 1997 in die Luft. Sie verlegten nach der Anfangserprobung in St. Louis zum Navy-Testzentrum in Patuxent River. Die Versuche zeigten schnell einige unerwartete Mängel wie Risse an Triebwerks-Leitschaufeln oder zu starke Vibrationen. Auch das Abgangsverhalten diverser Bomben war nicht gut. Die größten Kopfschmerzen bereitete das Abkippen eines Flügels bei höheren Anstellwinkeln. Dies erforderte eine Umkonstruktion im Bereich des Hochklappmechanismus der äußeren Tragflächen und Änderungen an den vorgezogenen Flügelwurzeln.
Royal Australian Air Force
Die Royal Australian Air Force erhielt ihre ersten Super Hornets 2009.
Gute Noten im Truppentest
Obwohl einige Leistungsparameter verfehlt wurden, erhielt die Hornet beim Truppenversuch durch die VX-9 ab Mai 1999 schließlich gute Noten. Ein erster Vorserienauftrag war bereits im März 1997 erteilt worden, so dass die Trainingsstaffel VFA-122 in Lemoore ab November 1999 mit Super Hornets ausgestattet werden konnte. Die erste Einsatzstaffel war dann ab Herbst 2000 die VFA-115. Sie ging im Juli 2002 an Bord der USS „Abraham Lincoln“ auf ihre erste Fahrt. Dabei flog sie im November 2002 ihre ersten Angriffe über dem Irak.
Die ersten F/A-18E/F hatten noch Systeme ähnlich denen der C/D-Versionen. Dies wurde mit dem Block II geändert, der unter anderem ein AESA-Radar umfasst. Das Raytheon APG-79 kommt auch in der EA-18G Growler zur Anwendung, einer Spezialversion der Super Hornet zur Bekämpfung gegnerischer Flugabwehrstellungen. Deren Entwicklung wurde nach verschiedenen Vorarbeiten im Dezember 2003 in Auftrag gegeben. Erstflug der Growler war im August 2005. Die erste Staffel, die von der EA-6B Prowler auf die EA-18G umrüstete, erreichte im September 2009 ihre Einsatzbereitschaft.
US Navy
Die EA-18G Growler mit ihren drei Behältern mit Störsendern. Die von der EA-6B übernommenen ALQ-99 sollen langfristig durch neue Systeme ersetzt werden.
Die F-35C greift ergänzend ein
Trotz Entwicklungsproblemen bei der Super Hornet/Growler gelang es Boeing, das Programm zeit- und kostengerecht abzuwickeln. In mehreren Langfrist-Verträgen wurden 586 Maschinen für die US Navy gebaut, die damit rund 35 Einsatzstaffeln an der West- und Ostküste ausgerüstet hat. Zu jedem Air Wing eines Flugzeugträgers gehören normalerweise eine zwei Staffeln mit F-18E, zwei Staffeln mit F/A-18F und eine Growler-Staffel für die Elektronische Kampfführung.
US Navy
Vom Fangseil ausgebremst: Landung einer Super Hornet der VFA-32 an Deck der USS Harry S. Truman
Dies wird sich mit der Einführung der F-35C nur langsam ändern, so dass viele Super Hornets wohl noch über ein Jahrzehnt fliegen müssen. Diesbezüglich erhielt Boeing den Auftrag, die Lebensdauer von zunächst an die 50 Maschinen um 3000 auf 9000 Stunden zu verlängern. Darüber hinaus wird daran gedacht, bis zu 100 weitere Flugzeuge neu zu bauen. Diese würden dann dem sogenannten Block III-Standard entsprechen, mit konformen Zusatztanks auf dem Rumpfrücken, dem neuen Raytheon-Radar APG-63(V)3 und verbesserten Selbstschutzsystemen. Hinzu kämen extra große Cockpitdisplays für die Crew (25 x 48 cm). Endgültige Entscheidungen dazu sind allerdings noch nicht gefallen.
Exportbemühungen
Boeing
Die australische Luftwaffe fliegt derzeit 24 F/A-18F und zwölf EA-18G.
So bemüht sich Boeing weiter, Exportkunden zu finden, um die Endmontagelinie, wenn auch mit reduzierter Stückzahl, am Laufen zu halten. Über zehn Jahre nach dem Auftrag aus Australien wurde im Juni 2018 nach einigem hin und her immerhin ein Vertag mit Kuwait über 28 Super Hornets im Wert von 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) bestätigt. Darüber hinaus beteiligt sich Boeing unter anderem an den Fighter-Wettbewerben in Finnland, der Schweiz und Indien.
Technische Daten
Allgemeine Angaben
Hersteller: Boeing, St. Louis, Missouri 63166, USA
Besatzung: 1 in der F/A-18E oder 2 in der F/A-18F und EA-18G Growler
Antrieb: 2 x GE Aviation F414-GE-400
Schub: 2 x 62,3 kN oder 2 x 97,9 kN mit Nachbrenner
Abmessungen
Länge: 18,38 m, Höhe: 4,88 m
Spannweite: 13,68 m, Flügel hochgeklappt: 9,94 m
Flügelfläche: 46,45 m2
Massen
Einsatzleermasse F/A-18E: 14550 kg, EA-18G: 15010 kg
Kraftstoff intern F/A-18E: 6780 kg
max. Kraftstoff in Zusatztanks: 7439 kg
max. Außenlast: 8030 kg
max. Masse bei Katapultstart: 29940 kg
max. Startmasse: 30210 kg
Landemasse auf Flugzeugträger F/A-18E/F: 19960 kg
Flugleistungen
max. Geschwindigkeit: Mach 1.6+
Anfluggeschwindigkeit: 232 km/h
Dienstgipfelhöhe: über 15240 m
Einsatzradius, 2,9 Stunden auf Patrouille vom Schiff mit 2 x AGM-84, 2 x AIM-120 und 2 x AIM-9 plus drei Tanks: 240 km
Abriegelungsmission mit drei Tanks: 855 km
Überführungsreichweite: 2700 -3075 km
max. Lastvielfaches: +7,6 g
Bewaffnung
Die F/A-18E/F ist mit der Bordkanone M61A1 (Kaliber 20 mm) bestückt. Es gibt elf Außenlaststationen (zwei an den Flügelspitzen, drei unter jeder Tragfläche, zwei an den Lufteinlässen und eine unter dem Rumpf) für eine breite Palette von Waffen wie Luft-Luft-Lenkflugkörper ( AIM-7 Sparrow, AIM-9M/X Sidewinder, AIM-120 AMRAAM), Luft-Boden-Lenkwaffen (AGM-45, AGM-65E Maverick, AGM-84D Harpoon, AGM-88 HARM, SLAM-ER, AGM-154 JSOW (450 kg), JASSM, JSOW), Lenkbomben (GBU-12, GBU-16 und GBU-24 mit Laser-Zielsuchkopf, GBU-32 JDAM (450 kg), GBU-31 JDAM (907 kg), Bomben (Streubomben CBU-59, CBU-72 und Mk 20, Mk 62, Mk 63, Mk 65, Mk 82, Mk 83), ungelenkte Raketen, Zusatztanks )5 x 1820-l- oder 5 x 1250-l oder 4 Tanks und ein Luftbetankungsbehälter unter dem Rumpf). Die EA-18G trägt normalerweise drei ALQ-99-Störbehälter, zwei AIM-120C und zwei AGM-88. Die Flügelspitzen sind mit dem ALQ-218(V)2-Behälter belegt.
Fotos: US Navy
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