Flugzeuge und Hubschrauber imAir and Space MuseumWashington D.C.- Smithsonian Institution -
Die Grumman F-14 Tomcat ist ein überschallschnelles Kampfflugzeug mit Schwenkflügeln, das für die United States Navy entwickelt und ab 1974 eingesetzt wurde. Ihre primären Aufgaben sind die des Luftüberlegenheitsjägers und Aufklärers, sie dient der Flottenverteidigung und für Präzisionsschläge gegen Bodenziele.
Die F-14 Tomcat wurde als Ersatz für die McDonnell Douglas F-4F Phantom II beschaft, die von den US-Streitkräften 1986 ausgemustert wurde, aber bei der deutschen Luftwaffe bis heute fliegt (Stand: 2010). Damals galt die Grumman F-14, die acht Luft-Luft-Raketen tragen und mehrere Feindflugzeuge gleichzeitig bekämpfen konnte, als technisches Glanzstück im Rüstungswettlauf mit der Sowjetunion. Als Nacht- und Allwetterjäger für Einsätze gegen Flugzeuge des Ostblocks im Kalten Krieg konzipiert, hat sich die F-14 zum Allround-Flugzeug der US-Marine entwickelt, das von Flugzeugträgern aus sowohl die Luftüberlegenheit sichert und auch Bodenziele angreifen kann. Eingesetzt wurde die F-14 Tomcat u.a. auf dem Flugzeugträger USS Enterprise.
Zwei Grumman F-14 holten z.B. 1981 zwei libysche Kampfjets vom Himmel, nachdem sie angegriffen worden waren. Als einziger Exportkunde hatte Iran (früher Persien) 79 Tomcats gekauft - noch vor der islamischen Revolution von 1979. Im Krieg mit dem Irak von 1980 bis 1988 schossen die iranischen F-14 Tomcat zahlreiche Flugzeuge der Luftwaffe Saddam Husseins ab. Noch heute soll das Teheraner Mullah-Regime trotz des US-Embargos über etliche einsatzfähige Grumman F-14 verfügen.
Technische Daten:
. | F-14A Tomcat | F-14D Tomcat |
Besatzung | 1 Pilot und 1 Radar-Abfang-Offizier | 1 Pilot und 1 Radar-Abfang-Offizier |
Länge: | 19,10 m | 19,10 m |
Spannweite ausgeschwenkt | 19,50 m | 19,50 m |
eingeschwenkt im Flug | 11,50 m | 11,50 m |
eingeschwenkt unter Deck | 10,15 m | 10,15 m |
Höhe: | 4,80 m | 4,80 m |
Tragflügelfläche: | 52,49 m² | 52,49 m² |
Flügelstreckung ausgeschwenkt | 7,28 | 7,28 |
eingeschwenkt | 2,58 | 2,58 |
Tragflächenbelastung: | Maximal (maximales Startgewicht): 625 kg/m² | Maximal (maximales Startgewicht): 642 kg/m² |
Leergewicht | 19.050 kg | 19.050 kg |
Normales Startgewicht: | 27.215 kg | 27.760 kg |
Maximales Startgewicht: | 34.019 kg | -- |
interne Tankkapazität: | 7.348 kg | 7.351 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | Mach 2,37 bzw. 2.517 km/h (auf 10.975 m) | Mach 1,88 bzw. 1.996 km/h (auf 10.975 m) |
Dienstgipfelhöhe: | 17.070 m | 16.154 m |
Steigrate: | 229 m/s | 244 m/s |
Einsatzradius: | 1.167 km | 926 km |
Flugreichweite: | 3.220 km | 2.960 km |
Triebwerk: | 2 x Pratt & Whitney TF30P-412A | 2 x General Electric F110-GE-400 |
Art | Mantelstromtriebwerke | Mantelstromtriebwerke |
Schubleistung: | 2 × 93 kN mit Nachbrenner | 2 × 120 kN mit Nachbrenner: |
2 × ca. 68 kN ohne Nachbrenner | 2 × 73,9 kN ohne Nachbrenner | |
Bewaffnung: | ein M61A1 Vulcan-Geschütz mit 675 Schuss | ein M61A1 Vulcan-Geschütz mit 675 Schuss |
6.575 kg Waffenlast an zehn externen Pylonen | 6.575 kg Waffenlast an 10 externen Pylonen |
Technische Kurzbeschreibung:
- Rumpf: Ganzmetellbauweise in 3 Teilen: vorn Bug mit Cockpit - Mittelteil mit Tanks und Flügelanbindungen - abgeflachtes Hinterteil - Luftbremse an der Oberseite - 2 Schleudersitze hintereinander.
- Tragwerk: freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit veränderlichen Flügeln: Vorflügel; Landeklappen; Spoiler - kleine Stützflügel fahren beim Zurückschwenken der Flügel aus.
- Leitwerk: zwei Seitenleitwerke über den Enden der Triebwerkzellen - Kiel-Stabilisierungsflossen unter jeder Triebwerkzelle.
- Fahrwerk: einziehbar - an der Bugstrebe Zwillingsräder - an den Hauptstreben je ein Rad - Fanghaken unter dem Rumpfheck.
Beschreibung:
Bei der Grumman F-14 Tomcat handelt es sich um einen zweisitzigen und zweistrahligen Schulterdecker mit einem Tragwerk variabler Pfeilung und doppeltem Seitenleitwerk. Bei der Fertigung wurden primär Leichtmetallegierungen verwendet. An besonders beanspruchten Teilen - wie im Bereich der Schwenkflügel - wurde Titan eingesetzt. Der feststehende Flügelkasten im Tragflächenmittelteil ist eine aus Titan gefertigte Struktur, die auch als Kraftstofftank dient.
Die Tragflächen können im Flug von 20 bis 68 Grad geschwenkt werden. Am Boden lassen sie sich auf 75 Grad zurückschwenken, so dass auf Flugzeugträgern ein möglichst geringer Platzbedarf entsteht. Vorteil der Schwenkflügel ist, dass man mit ausgeschwenkten Tragflächen genügend Auftrieb für den langsamen Flug bei Trägerstarts und -landungen zur Verfügung hat, und andererseits mit eingeschwenkten Tragflächen Überschall-Flug erreicht. Nachteilig ist, dass die Schwenkflügel den Jet groß, schwer, kompliziert und teuer machen. Die Tragflächen besitzen Spoiler zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit sowie über fast die gesamte Länge Klappen an der Tragflächenhinterkante und Vorflügel an der Vorderkante.
Am Heck befinden sich zwei voll bewegliche Heckflossen zur Höhen- und Rollregulierung sowie zwei nach außen abgeschrägte Seitenleitwerke.
Das Fahrwerk ist besonders stabil ausgelegt, um harte Trägerlandungen zu ermöglichen. Die beiden hinteren Räder werden in die Tragflächenkästen eingefahren. Das steuerbare Vorderfahrwerk hat Zwillingsbereifung und eine Befestigung für das Flugzeugträger-Katapult. Hinten zwischen den Triebwerksauslässen befindet sich der Fanghaken für die Landung.
Die Triebwerke vom Typ Pratt & Whitney (P&W) TF30-P-412 der A- Version sitzen in einzelnen Gehäusen unter dem Rumpf. Hauptgrund für diese Konfiguration war, dass sie gute Luftzufuhr für die Triebwerke sicherstellte und die Triebwerke für Wartungsarbeiten gut zugänglich sind. Die Düsen leisten jeweils 68 kN Trockenschub und 93 kN Schub mit Nachbrenner. Die Lufteinläufe der F-14 sind auf vier verschiedene Querschnitte einstellbar.Unter jedem Triebwerksgehäuse kann ein Außentank mit 1.100 Liter Treibstoff mitgeführt werden.
Das Cockpit ist mit zwei Martin-Baker GRU-7A Schleudersitzen ausgerüstet. Die Cockpithaube ist einteilig und wird nach hinten oben geöffnet. Auf der rechten Cockpitseite befindet sich eine einziehbare Sonde zur Luftbetankung.
Die erste Maschine startete am 21. Dezember 1970 zu ihrem Jungfernflug. Die US Navy erhielt ihre ersten Flugzeuge ab Oktober 1972. Ende der 1980er Jahre entschied sich die US Navy Teile der F-14 Flotte zu modernisieren. Zur Erprobung der für die F-14D vorgesehenen Ausrüstung wurden zwei F-14A umgebaut. Bei der F-14D wurde gegenüber der F-14A ungefähr 60 Prozent der Avionik erneuert. Die erste F-14D flog am 9. Februar 1990, die Auslieferung begann im November 1990.
Seit einiger Zeit wird die Tomcat bei der US-Navy zunehmend von der McDonnell Douglas F/A-18 Hornet ersetzt. Zukünftig sollen dort auch die neuen mit steuerbaren Vektordüsen ausgestatteten Tarnkappenflugzeuge Lockheed Martin F-35 Lightning II eingesetzt werden.